• Sandl

Holzschwemme

Die beiden Rosenhofer Teiche (oberer und unterer) liegen ca. 18 km nordöstlich von Freistadt im Gemeindegebiet von Sandl und gehören zum Besitz der Familie Czernin-Kinsky. Die künstlichen Seen gehören zum  Schloss Rosenhof. Beide Teiche haben eine Länge von ca. 600 Metern und eine Breite von ca. 300 Metern. Der kleinere (untere) ist ein öffentlicher Badesee, während der obere nicht öffentlich zugänglich ist.

Beide Teiche besitzen eine hervorragende Wasserqualität und beherbergen seltene Pflanzen wie den Sumpf-Haarstrang und Wasservögel wie den Komoran.

Durch die Teiche fließt der Flammbach, der in die Schwarze Aist mündet. Diese wiederum führt über die Waldaist in die Aist und damit in die Donau.

Die Rosenhofer Teiche wurden vor allem errichtet, um genügend Wasser für die Holzschwemme zu haben. Der Fürstlich Schwarzenbergische Forstingenieur Joseph Rosenauer, Erbauer des Schwarzenberg'schen Schwemmkanals, plante und errichtete auch die Holzschwemme an der Aist. Ihre Länge betrug fast 80 Kilometer, das Gefälle 650 Meter; 50 Wehre befanden sich auf der Strecke.

Im 19. und auch noch im 20. Jahrhundert wurde jedes Frühjahr viel Holz über den Flammbach, die Schwarze Aist und die Waldaist in die Aist getriftet, wo die Stämme dann in Au an der Donau zu großen Flößen gebunden und nach Wien verbracht wurden. Ein weiterer Großabnehmer war die Papier- und Pappenfabrik D. J. Merckens im Josefstal (Aisttal oberhalb von Schwertberg) damals die größte Papierfabrik der Monarchie und sogar Europas. Erst 1947 wurde das arbeitsaufwändige und gefährliche Holzschwemmen eingestellt – man konnte nun die Stämme billiger mit LKWs und Eisenbahn transportieren. (Quelle Wikipedia)

Auf der Maltsch gab es vermutlich die älteste Holzschwemme des Mühlviertels, die älteste urkundliche Dokumentation stammt aus dem Jahr 1685. Das Holz wurde aus dem Freiwald in Richtung Leopoldschlag und Unterhaid geschwemmt und von dort in Richtung Norden weitertransportiert. Ab den 1830er Jahren geschah dies mit Hilfe der Pferdeeisenbahn. Das Holz kam vor allem aus den Gebieten um die Orte Windhaag, Leopoldschlag und Zettwing, die abwechselnd das Vorrecht für die erste Schwemme des Jahres bekamen. Ob die Schwemme regelmäßig in Betrieb war ist ungesichert, da die Holztrift auf Grund fehlender Schwemmteiche, dem geringen Gefälle und der geringen Wasserführung des Flusses sehr beschwerlich war. Die Schwemme dürfte oftmals längere Zeit brach gelegen haben. Daher wird davon ausgegangen, dass 1842 die letzte derartige Schwemme stattfand.  (Quelle Wikipedia)


Bericht eines Zeitzeugen über die Scheiterschwemme (1946)
Die Bäume werden gefällt, entastet, entrindet, sodann meterweise abgeschnitten und die Scheiter meterweise aufgestellt. Nun wird das Holz vom Forstpersonal übernommen, wobei einer aufschreibt, ein  anderer die Meter abschlägt. Im Winter, wenn knietiefer Schnee liegt, wird das Holz ausgerückt, das heißt, mit Hörnerschlitten aus dem Wald geschafft, entweder auf die Straße, falls das Holz weit vom Schwemmkanal weg liegt, oder gleich dort hin, wenn es in der Nähe liegt. Im ersteren Fall wird es an der Straße aufgetristet und dann mit dem Fuhrwerk zum Wasser gebracht. Ist der Winter schneearm, muss auch zum Tragatsch (Radlbock) gegriffen werden, doch ist dies die Ausnahme. Meist sind 15 bis 20 Holzhacker mit je einem Hörnerschlitten zur Stelle, auf welchem vier bis fünf Meter aufgeladen werden. Es sind niedrige, ca 80 cm breite Schlitten, die so beladen werden, dass das Holz rückwärts das Übergewicht hat,  dass  es  „taucht“. Zu diesem Zweck wird auf beiläufig zwei Reihen Scheiter die quer zum Schlitten  liegen, eine Reihe der Länge nach so gelegt, dass sie rückwärts schräg nach oben über den Schlitten hinausragen. Geht der Weg steil bergauf, dann braucht der Schlitten eine Bremse. Man bindet ½ bis 1 Meter mit einem Seil zusammen und lässt diesen Anhänger, den „Hund“ nachschleifen.

Kommt der Schlitten in Fahrt, so stellt sich der Holzhacker mit je einem Fuß in das Schlittenhorn. Es ist eine nicht ungefährliche Arbeit und mancher hat dabei schon sein Leben eingebüßt, wenn er irgendwo „angefahren“ ist. Bei Steilstrecken wartet immer der folgende Mann bis der vorherfahrende die Ebene erreicht hat. Am Wasser wird das Holz in Tristen zu zwei bis vier Meter aufgeschlichtet. Im Frühjahr, zur Zeit der Schneeschmelze wenn sich genug Wasser in den Stauteichen angesammelt hat, wird dann geschwemmt. Es sind acht Teiche angelegt: Der Muckenteich, Kolmteich, Stirhübelteich und Höllauteich in Niederösterreich bei Karlstift, und der große Rosenhoferteich bei Sandl. Während des Schwemmens steht alle 100 Meter ein Schwemmer, der aufzupassen hat, dass sich keine „Bruck“ bildet, das heißt, dass sich das Holz nicht staut. Kommt einmal eine solche Stauung vor, dann heißt es flink zugreifen und das Holz wieder in Gang zu bringen, denn im Nu türmen sich die Scheiter auf und es ist dann auch eine gefährliche Arbeit, das Holz wieder flott zu bekommen. Manch einer der Schwemmer hat schon bei dieser Arbeit Bekanntschaft mit dem kalten Wasser gemacht, doch ist noch kein Unglück vorgekommen. Jeder Hineingefallene wurde wieder mit dem Haken herausgezogen.

Zum Einwerfen der Scheiter werden bis zu 200Leute benötigt. Es werden jährlich 28.000  bis 34.000 Meter Holz geschwemmt. Einmal war ein so niederschlagsarmer Winter, dass nicht geschwemmt werden konnte. So mussten nach 2 Jahren 112.000 Meter geschwemmt  werden.

Der große Rosenhofer Teich braucht neun,  der   kleine 3 Tage zum Auslaufen. Das Wasser rinnt aber nicht fortwährend, sondern das wird derart geregelt, dass immer nur soviel von einem Teich abfließt, als für die Tagesleistung der Arbeiter benötigt wird. Es muss auch auf die Arbeitszeit in den Fabriken und Mühlen an der Scharzaist  Rücksicht genommen werden. Geschieht es einmal , dass durch unrichtiges Ablassen irgendwo auf der Strecke eine Wehr beschädigt wird, dann muss wieder bis zu zwei Tagen gewartet werden, bis nämlich der Schaden auf Kosten der Herrschaft behoben ist. So sind ständig die Melder auf dem Weg, um die Nachrichten von Ort zu Ort zu bringen. Die Meldungen heißen Stafetten oder Telegramme: Ihr Abgang und ihr Eintreffen wurden auf denselben vermerkt. Hat sich so ein Melder irgendwo „verhalten“ oder hat er gar von einem der herumziehenden Händler eine Gießhüblerflasche mit einem „ Troadern“ erwischt  und derselben kräftig zugesprochen, so gab es einen gewaltigen „Anschnauzer“ in der Kanzlei. Dies ist auch verständlich, denn ein verspätetes Eintreffen und somit ein zu langes Fließen des Wassers konnte irgendwo ein Wehr oder ein Mühlrad beschädigen und das ging auf Kosten der Herrschaft.

Diese Melder hatten auch die Aufsicht darüber, dass keine Scheiter gestohlen wurden. Mit Schnaps konnte man aber die Melder auch „blind“ machen. Sie sahen einfach nichts, hatten keine Scherereien, und bei den vielen tausend Metern gingen die paar Scheiter nicht sonderlich ab. Denn trotz des Verlustes an verschwemmtem Holz und durch Diebstahl kam das Schwemmen weitaus billiger als eine Verfrachtung per Achse. Beim Schwemmen durch flaches Gelände wurde neben dem Bach auf der Seite des Schwalls bis zu einen halben Meter Höhe eine Scheitertriste angelegt, der „ Zoa“ (Zein). Auf diesem Zoa gingen die Schwemmer.

In Au an der Donau war die Auffangstell. Dort war ein Rechen mit weiteren Zwischenräumen, der Scheiterfang, und einer mit engeren Zwischenräumen der Prügelfang. Bei letzterem wurden die Prügel, das Schleifholz aufgefangen. Die Scheiter wurden mit dem Spießbeil herausgefischt. Das Spießbeil sieht ähnlich aus wie ein Feuerhaken. Die Stange gleitet lose durch die Hand, damit man keine Blasen bekommt und fällt nur durch das eigene Gewicht auf das Ende des Scheites. Das Scheit wird nun ans Ufer gezogen und dann über die Schulter ausgeworfen. Hat man keine Übung, dann verliert man das Spießbeil. Daher sind immer einige in Reserve vorhanden. Zu einem Spießer gehören zwei Weiber, die das Holz wegtransportieren. Die Scheiter werden mit dem Schwemmtragatsch auf gelegten Brettern weggefahren. Man kann leicht einen Meter Holz auflegen, für eine Frauensperson eine ansehnliche Leistung. An den Holmen des Schwemmtragatsch sind zwei Gurte befestigt. Man kann in die Schlingen schlüpfen und so den Tragatsch besser fahren. Die Scheiter werden zum Stapelplatz gefahren und abgekippt. Männer legen dann die Scheiter an. Sie werden vier Meter hoch und 25 Meter lang aufgeschlichtet, dies ist eine „Zog“ also 100 Meter. Zehn solche Zog hintereinander sind 1.000 Meter, genannt „ein Platz“. Jeder Platz hat einen Platzmeister als Aufseher, der den Werkzeug verwaltet und die Lohnverrechnung über hat. 

Die Arbeit am Holzplatz ist sehr anstrengend. Dennoch finden sich immer wieder genug Leute. Auch Bauernholz wurde zu diesem Holzplatz gebracht und angekauft.

Ist die letzte Scheitertriste am Schwemmbach eingeworfen und der letzte Prügel in Au ausgeländert, dann ist die Schwemme für dieses Jahr beendet.

(Quelle: Heimatbuch Sandl. Das Buch ist am Gemeindeamt Sandl erhältlich)