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Sandl

Geschichte über Sandl (im Freiwald) Seehöhe: 927m, Fläche

ca 58 km², 1455 Einwohner (2013)  Text von Kons. Karl Schatzl          

Der Ortsname Sandl scheint (urkundlich) erstmalig bei der Bereitung  (ehemalige  Berechnung) des Freiwaldgebietes durch die angrenzenden Grundherrschaften im Jahre 1615 auf. Drei Häuser standen damals hier. 2 Besitzer davon waren Köhler bzw. Holzhauer, der dritte Leinenweber.

Leben und Entwicklung des Ortes und der heutigen (seit 1848/49) Gemeinde Sandl waren eng mit der Herrschaft Freistadt (nicht Stadt Freistadt) verbunden. Diese war ursprünglich Landesfürstlich und ging mit 31. Dezember 1700 in den Besitz des Reichsgrafen Ferdinand Bonaventura von Harrach über. Zur Zeit der Waldbereitung (1615) waren auch einige Leute aus dem südlichen heutigen Gemeindegebiet Untertanen der Herrschaft Weinberg (Kefermarkt). Der Pfleger der Herrschaft Freistadt, Johann F. Neumann, stellte nun fest, dass die Kultivierung der Bewohner des Freiwalds zu dieser Zeit keine Fortschritte mehr machte. Der Kirchgang zu den umliegenden Pfarrkirchen (bzw. Filial-Kirche St. Michael) war weit und im Winter sehr beschwerlich. Er legte seinem Herren, Alois Thomas Graf von Harrach, den Plan vor, hier eine Kirche zu bauen und eine Pfarre zu errichten. Dem Ersuchen des Grafen und den Vertretern der Siedler (rund 1200 Seelen) zum Bau einer Kirche und Errichtung einer Pfarre wurde von Seiten des Diözesanbischofs von Passau, Graf Lamberg, entsprochen und der Bau „einer Pfarrkirchen  am Sandl im Freiwald nächst der Landesstraße, die in Unterösterreich und Mähren führet“ samt einem Pfarrhof und Schulhaus bewilligt. (Stiftungsurkunde v. 22. Juli 1739)

Baumeister: Johann Haslinger und Johann M. Krinner, Bauzeit: 1739-1742;  Maurermeister; „Palier“ Josef Neuberger.  Diese für das kleine Dorf verhältnismäßig große, spätbarocke Kirche, die Graf Harrach auf eigenem Grund und zum größten Teil aus eigenen Mitteln erbauen ließ, hat auch eine bemerkenswerte Ausstattung aus der Bauzeit (Benno Ulm). Ein reicher Hochaltar von Bernhard Mayr (Bildhauer) u. Ferdinand Thonabauer (Vergolder), das Altarbild von Christian Leeb. Die Kanzel ebenfalls von Bernhard Mayr. Im Chor Gedenkplatte Stephanus Ranabaur, 1. Pfarrer von Sandl, 1774 (bezeichnet).

Mit Kirche und Pfarrhof wurde auch das Schulgebäude errichtet. Ebenerdig das Klassenzimmer und zwei kleine Nebenräume. Nördlich des Schulhauses ein Stall für 3 Kühe und eine Scheune mit Holzlager. Das Schulgeld betrug pro Schüler jährlich 1 Gulden und musste von den Eltern an den Schullehrer bezahlt werden. Die Anstellung der Schulleiter und Lehrer konnte nur mit Bewilligung des Patronatsherrn geschehen. Der Schulmeister erhielt auch aus dem Freiwaldforst jährlich 12 Klaffer  (1 Klaffer = 3,338 m³ Brennholz. Ab 1. 10. 1869 hatte die Schule 2 Klassen. Ein Unterlehrer wurde angestellt. Er bekam von der Gemeinde 50 Gulden, freie Wohnung und Beheizung und vom Schulmeister unentgeltlich Kost und Wäschereinigung. Dem Schulmeister wurden nun zuzüglich 1 Gulden 58 Kreuzer ausbezahlt.

Durch Verehelichung ging dieser Harrachsche Besitz in die bedeutendere Forstwirtschaft (vorher Nutzung der Wälder durch Köhlerei und Waldglaserzeugung) in das Eigentum der Grafen Kinsky über.

Baubeginn des Schlosses Rosenhof 1773; Ausbau des Schlosses 1780-1792 bzw. 1827.

1828/38 Anlage der beiden Rosenhofer (Schwemm-)teiche.

Wirtschaftlich (nicht nur kulturgeschichtlich) bedeutend wurde für Sandl die Hinterglasmalerei im 19. Jahrhundert. Die Landwirtschaft war dagegen infolge der Hochlage bis 1000m Seehöhe, (z.B. Primetzhofer, Viehberg) des geringen Ausmaßes der kargen Wiesen und Felder unbedeutend.

Holzbringung mit den Ochsen aus Herrschaftlichen Wäldern war häufiger Nebenerwerb. Nicht unerwähnt darf bleiben, dass es im heutigen Gemeindegebiet schon 1615 ein  Heilbad, nämlich  Hacklbrunn (Hausnummer 10), benannt nach dem „Franzosenarzt“ Michael Hackhel gab. Als Franzosenkrankheit bezeichnete man damals  die Syphilis. Auch gegen Gallflüsse und Hautausschlag sollte das Bad wirksam gewesen sein. Auf jeden Fall wurde es auch von durchaus prominenten Adeligen besucht. Das Ende des Badebetriebes ist unbekannt. Ein Kuriosum der Sandler Wirtschaftsgeschichte war die Erzeugung der sogenannten Teilheiligen um 1850 im Haus Sandl 6. Roggenteig, später Papiermache´ wurde in Tonformen gepresst, nachher getrocknet und danach mit Ölfarbe bemalt. Es gab Heiland-, Maria-und Johannesfiguren.

Dass sich Prof. Wöss 1967 eine private Sternwarte in Sandl baute, mit der NASA von hier aus zusammenarbeitete und tausenden von Menschen bei Führungen das Wissen um unseren Kosmos vermittelte ist wohl auch erwähnenswert. Rund um Sandl gibt es mittlerweile 4 private Sternwarten.

Eine bessere wirtschaftliche Entwicklung (Tourismus) wäre für dieses hochgelegene Gebiet wohl wünschenswert.