• Sandl

Köhlerwesen

Der Köhler     

Geschichtlich lässt sich die Kunst der Holzkohlenerzeugung bis in die keltische Zeit zurückverfolgen. Durch Jahrhunderte hindurch war die Holzkohle der einzige Brennstoff, mit dem man Erze und Metalle schmelzen und schmieden konnte. Rohstoff der Verkohlung war meist der sogenannte „Windbruch“ oder Holz, das wegen der unwegsamen Lage nicht oder nur sehr schwer abzutransportieren war.

Hier im Freiwald wurde die Holzkohle zur Glaserzeugung und für den Betrieb des Schmiedefeuers benötigt. Noch in den 30iger Jahren des 20. Jahrhunderts gab es in Sandl einen Köhler.

Zum Zwecke der Holzverkohlung wird Rundholz um den sogenannten Quandelschacht aufgeschichtet. Die Oberfläche wird mit grünem Reisig, Moos und einer 10-20 cm dicken Lehm- und Erdschicht abgedeckt, wodurch ein vollständiger Luftabschluss erreicht wird. Die Entzündung des Meilers erfolgt durch den Quandelschacht, in den leicht brennbares Holz eingeschoben wird. Sobald das Feuer entfacht ist, werden in die Außenhaut Löcher gestoßen, durch die Sauerstoff eintreten kann. Das Feuer breitet  sich nun langsam durch den ganzen Meiler aus. Dabei darf nur eine teilweise Verbrennung des Holzes erfolgen. Bei der Verkohlung entweichen zuerst die grauweißen Kohlenwasserstoffgase, die im Laufe der fortschreitenden Verkohlung immer durchsichtiger werden und zuletzt eine bläuliche Färbung annehmen. Das ist das Zeichen für den Köhler, dass der Meiler vollständig verkohlt ist. Ein Kohlenmeiler brannte je nach Größe acht bis zehn Tage. Anschließend werden die Luftlöcher mit Lehm geschlossen und wenn nötig, die Glut mit feuchter Erde abgedämpft. Der Meiler benötigte etwa 24 Stunden zum Auskühlen.

Holzkohlenerzeugung gibt es bei uns nicht mehr. Die heute für private (Grillen) und gewerbliche Zwecke (chemische Industrie) benötigte Holzkohle stammt  durchwegs aus südlichen Ländern. In manchen Freilichtmuseen (z. B. Nationalpark Forstmuseum Silvanum in Großreifling (Stmk) werden Arbeit und Lebensweise der Köhler eindrucksvoll gezeigt.

Die Pottasche (Kaliumkarbonat) wurde aus Holzkohle und Holzasche gewonnen. Das Rohmaterial wurde in Holzbottichen ausgelaugt, eingedampft und geglüht. Heute wird Pottasche  hauptsächlich aus Kalilauge gewonnen. Dazu wird Kalilauge mit Kohlendioxyd versetzt.

Die Arbeit eines Aschenbrenners ist im Freiwald nur in Vorstadt durch Andre Stämpfl bezeugt, aber sie wurde sicherlich vielerorts, wenn auch nicht gewerblich, so doch von den Landwirten, ausgeführt. Dabei wurde alles, was im Wald abfiel, wie dürres Holz, Waldstreu, dürre Nadeln, gerodete Baumwurzeln an Ort und Stelle verbrannt und als Wiesendünger verwendet.

(Quelle Text:  Heimatbuch Sandl; das Buch ist im Gemeindeamt Sandl erhältlich)



Kohlemeiler in Sandl Juni 2013